Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule: Perkutane Nukleotomie
Was umfaßt die Behandlung?
Perkutane Nukleotomie ist eine minimale Eingriffstechnik, welche gewöhnlich unter örtlicher Betäubung auf ambulanter Basis durchgeführt wird. Es ist keine offene Operationstechnik: statt dessen wird der Bandscheibenvorfall mittels einer Bild intensivierenden Kamera auf einem Monitor gezeigt – bezüglich dieses Bildes schließt der Chirurg unter Verwendung einer 2mm Kanüle (ein mikrochirurgisches Instrument) die Operation ab. Der Teil der Bandscheibe, welcher auf einen Nerv drückt und somit den Schmerz verursacht, wird durch eine Sonde entfernt (zuerst wird der betroffene Teil abgetrennt und anschließend der Rückstand abgesaugt). Die Operation dauert ca. 45 Minuten. Durch die angewandte Technik kommt es zu kleinen oder gar keinen operationsfolgenden Schmerzen und Narben entstehen praktisch auch keine. Ein weiterer Vorteil gegenüber einer Wirbelsäulenvesteifung ist, daß die Bandscheiben ihre Mobilität nicht verlieren.
Wann ist perkutane Nukleotomie die geeignetste Behandlung?
Sie verspüren einen Schmerz im Nackenbereich, welcher bis auf die Schulter und Arm ausstrahlt. Dieser läßt sich auch nicht mit Ruhe, Schmerztabletten, Physiotherapie etc. vermindern. Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule wird hauptsächlich durch ein MRI (Magnetische Resonanzbilder) festgestellt. Die Perkutane Nukleotomie ist eine weniger traumatische Alternative zu der offenen Operation verbunden mit Bandscheibenersatz/-versteifung, da die Bandscheiben ihre Mobilität nicht verlieren. Darüber hinaus kann die perkutane Nukleotomie auch in schwereren Fällen angewendet werden – z.B. bei Stenose.
Welche Nachbehandlung und Rehabilitation ist erforderlich?
In den meisten Fällen ist der Schmerz nach der Operation vollständig verschwunden und der Patient kann am nächsten Tag entlassen werden. Selten sind Schmerzmittel oder Halskrausen notwendig. Einen Tag nach der Operation erfolgt eine Kontrolluntersuchung. Anschließend wird der Patient nach Hause entlassen. Eine Woche später kann die Physiotherapie beginnen. Gewöhnlich sind Sie zwei bis sechs Wochen nach der Operation wieder vollkommen leistungsfähig.
Wie hoch ist die Erfolgsquote?
Es haben sich hierbei keine signifikanten Komplikationen gezeigt. Bei 87,5% der Patienten konnte ein gutes bis sehr gutes Ergebnis erzielen, das auch viele Jahre danach anhielt. Das Risiko eines erneuten Bandscheibenvorfalls im Halswirbelsäulenbereich ist sehr klein. Bei nur einigen Patienten war anschließend aufgrund der Zunahme von Verschleißerscheinungen der Bandscheibe eine Versteifungsoperation notwendig.
Was sind die Vorteile der perkutanen Nukleotomie im Vergleich zur offenen Operation?
- die Risiken sind wesentlich geringer als bei einer offenen Operation
- die Effektivität ist mindestens so hoch wie bei einer offenen Operation
- in über 90% der Fälle kann eine Versteifung verhindert werden
- dieses Verfahren verursacht keine Degeneration in den angrenzenden Bandscheiben, wie das bei einer Versteifung der Fall ist
- nur eine geringe Gewebemenge wird entfernt, wodurch eine bessere Stabilität erhalten bleibt
- das Verfahren wird mit örtlicher Betäubung durchgeführt und ist damit viel sicherer als bei einer Vollnarkose
- der Patient kann am nächsten Tag entlassen werden und bei jüngeren Patienten besteht sogar die Möglichkeit einer Behandlung auf ambulanter Basis
- eine postoperative Halskrause ist nicht notwendig
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