„X-Beine“ und „O-Beine“ – Achsfehlstellungen
Sind X- und O-Beine nur ein kosmetisches Problem?
Achsfehlstellungen des Beines, entstanden entweder anlagebedingt oder als Folge nach Unfällen, stellen immer auch ein Gesundheitsproblem dar, da die ungleiche Last Verteilung zwischen Innen- und Außenseite des Gelenks zu einer vorzeitigen Arthrose führen kann. Während eine nicht richtige Beinachse in einem gesunden Gelenk schon eine sogenannte präarthrotische Situation schafft, kommen solchen Achsfehlstellungen bei Vorliegen von Knorpelschäden und natürlich auch nach operativen Knorpelbehandlungen ganz besondere Bedeutung zu.
Wie werden sie behandelt?
Während es bei einer einigermaßen normalen Beinachse oft genügt mit einer arthroskopischen Gelenktoilette, eventuell kombiniert mit einer Abrasion, zum Erfolg zu kommen, sind stärkere Achsabweichungen immer auch ein Grund für eine mehr oder weniger gleichzeitig mit vorzunehmende Korrektur der Beinachse. In Fällen von X-Beinen geschieht dies oberhalb des Kniegelenks durch Herausnahme eines Knochenkeils, bei O-Beinen unterhalb des Kniegelenks im Schienbeinbereich. Nach der Keilentnahme erfolgt die Stabilisierung per Platten und Schrauben, um eine sichere Knochenheilung zu gewährleisten. Die Heilung geschieht ganz ähnlich der Heilung nach einem Knochenbruch und dauert auch genauso lang.
Wann werde ich mich wieder normal bewegen können?
Nach einer Umstellungsosteotomie verbleiben Sie für etwa einer Woche in der Klinik, wobei danach, falls Sie dies wünschen, in den meisten Klinken noch ein Reha-Klinik Aufenthalt organisiert werden kann. Wichtig ist, daß während der Zeit bis zur Knochenheilung, d.h. für die Dauer von etwa 10-12 Wochen Krücken benutzt werden, da es ansonsten zur Ausbildung einer sogenannte Pseudarthrose (Falschgelenk) im Knochenschnittbereich kommen kann. Die Knochenheilung muß auch erst abgewartet werden, bis man mit dem Muskelaufbautraining beginnen kann.
Wie lange werde ich arbeitsunfähig sein?
Sofern Sie konsequent Krücken benutzen und der Transport keine unnötigen Risiken in sich birgt, können Sie auch schon vor Abschluß der Knochenheilung zur Arbeit zurückkehren. Sollte dies aus organisatorischen oder anderen Gründen nicht möglich sein, müßte die Arbeitsunfähigkeit bis zum Abschluß der knöchernen Heilung fortgesetzt werden.
Wie sieht es mit der Rückkehr zum Sport aus?
Es ist klar, daß man sich mit dem Sporttraining erst befassen kann, wenn beide Behandlungsziele Wiederaufbau des Ersatzknorpelgewebes und Heilung des Knochenschnitts in vollem Umfang erreicht sind. Wenngleich diese Zeiträume auch von Patient zu Patient schwanken, so kann man als Minimumzeit hierfür etwa 8-14 Wochen angeben. Nachdem Sie in den ersten drei Monaten für Ihre Muskulatur nach derartigen Eingriffen nicht viel tun konnten, folgt dieser Phase eine entsprechende Muskelaufbau- und Trainingsphase, die ebenfalls etwa drei Monate in Anspruch nehmen dürfte, so daß der Wiedereinstieg in die sportliche Tätigkeit etwa nach einem halben Jahr gegeben sein dürfte. Sofern die Behandlungsziele erreicht sind, ist gegen die Wiederaufnahme auch belastenderer Sportarten durchaus nichts einzuwenden.
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